“Sie beleben eine verstaubte Branche”
Orthopädie und Podologie Malgaroli beschreitet in der Branche neue Wege. Bei 5000 Schritten täglich kommen jährlich 1,9 Millionen Schritte zusammen. Podologie kann dabei helfen, diesen langen Weg gesund zu meistern.
Von aussen nimmt man beim Passieren des Gebäudes vielleicht die Podologie wahr. Wie viel Fläche des Bürogebäudes an der Mellingerstrasse 1 am Badener Lindenplatz aber effektiv vom Orthopädie- und Podologiebetrieb Orthopodo Malgaroli bewirtschaftet wird, ist für nicht Eingeweihte wohl kaum vorstellbar.
Im Jahr 1989 in Ennetbaden gegründet, residiert das Unternehmen seit 1994 in Baden. Mario Malgaroli war Mitgründer und ist bis heute Inhaber und CEO. Seine Tochter Malin ist Leiterin Strategische Projekte. Ihre Schwester Anic arbeitet seit 2014 als Podologin bei Orthopodo und ist mittlerweile Leiterin dieser Abteilung. Aber das ist längst nicht alles: 80 Mitarbeitende ergänzen das Team.
Die Branche entstauben
Das Tätigkeitsfeld von Orthopodo Malgaroli ist breit gefächert. Malin Malgaroli erklärt das wichtigste Anliegen der Firma: «Gesunde Füsse garantieren Selbstständigkeit, Mobilität und somit Lebensqualität. Es ist wichtig, dass wir auf sie achtgeben und ihnen die nötige Aufmerksamkeit schenken, wenn möglich bereits präventiv.» Ein Besuch in der Podologie dient also der medizinischen Abklärung der Füsse. Mit dem Tragen von Einlagen in Schuhen können Beschwerden wie Fersensporn behandelt oder einer Arthrose vorgebeugt werden. Gespräche mit Bewegungswissenschaftlern und Ganganalysen stehen deshalb auf der Tagesordnung und sind entscheidend für die individuelle Anfertigung der Einlagen.
Früher wurden Einlagen ausschliesslich mit CNC-Fräsen hergestellt. Auch heute noch wird diese Technik beim Orthopädiebetrieb verwendet. Die Fräsen und Maschinen zur Weiterverarbeitung brauchen aber viel Platz und produzieren Feinstaub, der täglich beseitigt werden muss. Eine platzsparende und effizientere Methode ist deshalb parallel im Einsatz: 3-D-Drucker produzieren, bezogen auf das Volumen, etwa 2000 Mal weniger Abfall als die Fräsen. Neben handelsüblichen Druckern arbeitet das Badener Unternehmen mit einem selbst gebauten Modell, das in Zusammenarbeit mit einem Team der FHNW Muttenz entwickelt wurde. «Damit sind wir der Branche voraus», erläutert Malin Malgaroli stolz. «Was unser Gerät einzigartig macht, sind die verschiedenen Härtegrade, die wir in einer Einlage verarbeiten können.» Für diese innovative Idee erhielt der Betrieb unter anderem 150 000 Franken vom Forschungsfonds Aargau, die für die Entwicklung der Drucker zur Verfügung gestellt wurden. Die Leiterin der Standortförderung Aargau, Verena Rohrer, hat das Projekt bis zu seinem Abschluss Ende 2023 betreut. Derzeit wird nach Industriepartnern in der Region gesucht, um die neuen 3-D-Drucker künftig industriell anfertigen lassen zu können.
Vielseitige Hilfsmittel
Von den Erkenntnissen und Techniken der Podologie können Sportlerinnen und Sportler profitieren, die durch Einlagen gezielt mehr Leistung erbringen, sowie Personen im hohen Alter oder mit medizinischen Einschränkungen, die bei der Bewegung im Alltag bestmöglich unterstützt werden sollen. Orthopädisch kann beinah jeder Schuh angepasst werden. Auch hier geht es dem Badener Unternehmen um Modernisierung: Orthopädische Schuhe sollen optisch nicht aus dem Rahmen fallen. In der Schuhwerkstatt werden die Sohlen herkömmlicher Schuhe angepasst, zum Beispiel wird mit einer Verbreiterung mehr Platz für die Füsse geschaffen.
Doch tatsächlich dreht sich bei Orthopodo nicht alles ausschliesslich um Füsse. In hausinternen, spezialisierten Werkstätten werden Schienen, Beinprothesen und Rollstühle angefertigt. Immer mit dem Ziel vor Augen, das Leben der Kundinnen und Kunden zu erleichtern.
Der Link zum Artikel von Lina Hodel findet sich hier: https://ihre-region-online.ch/2024/02/14/sie-beleben-eine-verstaubte-branche/